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Höhenkrankheit: Symptome erkennen und richtig handeln

Madita Bayer |

Höhenkrankheit: Symptome erkennen und richtig handeln

Kennst du das? Du bist voller Vorfreude auf deine Bergtour, doch plötzlich pocht der Kopf, dir wird schwindlig und die Luft scheint immer dünner zu werden. Willkommen in der Welt der Höhenkrankheit. Viele Outdoor-Fans unterschätzen die Wirkung der Höhe – bis der Körper plötzlich streikt. Aber keine Sorge: Wenn du weißt, worauf du achten musst, kannst du das Risiko minimieren und im Notfall richtig reagieren. In diesem Beitrag erfährst du, wie Höhenkrankheit entsteht, welche Symptome typisch sind, wie du vorbeugst – und was im Ernstfall wirklich hilft.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Höhenkrankheit und wie entsteht sie?
Welche Symptome der Höhenkrankheit solltest du kennen?
Welche Risikofaktoren für die Höhenkrankheit gibt es?
Wie kann man einer Höhenkrankheit vorbeugen?
Was tun bei akuter Höhenkrankheit - Sofortmaßnahmen?
Wie erfolgt die Diagnose der Höhenkrankheit?
Welche Behandlung der Höhenkrankheit gibt es?
Wann wird eine Höhenkrankheit gefährlich?

Was ist eine Höhenkrankheit und wie entsteht sie?

Die Höhenkrankheit ist keine seltene Erkrankung - sie kann jeden Bergsteiger treffen, egal wie fit du bist. Höhenkrankheit entsteht durch Sauerstoffmangel, der bei zunehmender Höhe auftritt. Ab einer Höhe von etwa 2.500 Metern wird die Luft merklich dünner und der Luftdruck nimmt ab. Das bedeutet: weniger Sauerstoff pro Atemzug für deinen Körper.

Die Ursache liegt in der Physik unserer Atmosphäre. Mit jedem Höhenmeter sinkt der Sauerstoffpartialdruck - bei 3.000 Metern hast du bereits 30% weniger Sauerstoff zur Verfügung als auf Meereshöhe. Mit zunehmender Höhe wird dieser Effekt stärker, was zu typischen Symptomen führen kann. Der Körper versucht, sich durch Akklimatisation an die neue Umgebung anzupassen – aber das klappt nicht bei jedem gleich gut. Besonders bei einem schnellen Aufstieg ohne ausreichend Zeit zur Eingewöhnung steigt das Risiko für Beschwerden.

Es gibt drei Hauptformen der Höhenkrankheit:

  • Akute Bergkrankheit (AMS) - die häufigste und mildeste Form mit Syptomen wie Kopfschmerzen, Übelkeit und Schwindel
  • Höhenlungenödem (HAPE) - Flüssigkeitsansammlung in der Lunge
  • Höhenhirnödem (HACE) - Flüssigkeitsansammlung und somit eine gefährliche Schwellung im Gehirn

Die Symptome entwickeln sich typischerweise 6-24 Stunden nach dem Aufstieg in die Höhe. Interessant ist dabei: Auch trainierte Bergsteiger sind nicht automatisch vor einer Höhenkrankheit geschützt. Deine körperliche Fitness hat nur wenig Einfluss darauf, wie gut du dich akklimatisierst.

Welche Symptome der Höhenkrankheit solltest du kennen?

Die Symptome einer akuten Höhenkrankheit können sehr unterschiedlich sein und werden oft mit anderen Beschwerden verwechselt – genau deshalb ist es wichtig, auf die Warnzeichen zu achten. Hier sind die wichtigsten Warnsignale, die du ernst nehmen solltest:

Frühe Symptome der akuten Höhenkrankheit:

  • Kopfschmerzen - oft das erste und häufigste Symptom
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Schwindel und Benommenheit
  • Appetitlosigkeit
  • Atemnot bei körperlicher Anstrengung
  • Schlafstörungen und unruhiger Schlaf

Bei leichten Symptomen reicht manchmal Ruhe und eine Pause. Doch wenn die Beschwerden stärker werden oder sich verschlechtern, ist Handeln angesagt.

Schweregrad der Beschwerden:

Wenn zusätzlich Koordinationsprobleme, starke Atemnot in Ruhe oder Verwirrtheit auftreten, könnte es sich um ein Höhenlungenödem oder Höhenhirnödem handeln – dann zählt jede Minute.

Schweregrad Symptome der Höhenkrankheit Handlungsbedarf
Leichte Symptome Kopfschmerzen, leichte Übelkeit Beobachten, nicht weiter aufsteigen
Mittlere Symptome Starke Kopfschmerzen, Erbrechen, deutliche Atemnot Sofortiger Stopp, ggf. Abstieg
Schwere Symptome Bewusstseinstrübung, Koordinationsstörungen Notfall! Sofortiger Abstieg nötig

Die Symptome einer Höhenkrankheit verschlechtern sich meist, wenn du weiter aufsteigst. Deshalb ist es so wichtig, dass du die ersten Anzeichen ernst nimmst. Viele Bergsteiger machen den Fehler, leichte Symptome zu ignorieren und weiterzugehen - das kann gefährlich werden.

AMS (Acute Mountain Sickness) ist die häufigste Form und betrifft etwa 25% aller Menschen, die über 2.500 Meter aufsteigen. Bei 85% der Betroffenen verschwinden die Beschwerden innerhalb von 1-3 Tagen, wenn sie nicht weiter aufsteigen.

Welche Risikofaktoren für die Höhenkrankheit gibt es?

Nicht jeder reagiert gleich auf große Höhen. Manche Menschen sind anfälliger für die Höhenkrankheit als andere. Die wichtigsten Risikofaktoren führen wir dir im folgenden einmal auf:

Die wichtigsten Risikofaktoren für die Höhenkrankheit:

Risikofaktor Erklärung
Schneller Aufstieg Wer zu schnell aufsteigt, ohne sich zu akklimatisieren, erhöht sein Risiko deutlich
Vorerkrankungen Besonders Herz-Kreislauf- oder Lungenprobleme können die Anfälligkeit steigern
Frühere Höhenkrankheit Wer schon einmal eine Höhenkrankheit hatte, ist besonders gefährdet
Körperliche Verfassung Übermüdung, Stress oder Infekte können das Risiko ebenfalls erhöhen

Bergsteiger, die sportlich ehrgeizig sind und rasch aufsteigen, gehören zur Risikogruppe – vor allem, wenn sie auf Warnsignale ihres Körpers nicht hören. Interessant ist dabei, dass deine körperliche Fitness kein Schutz vor Höhenkrankheit ist. Sogar Spitzensportler können betroffen sein. Das liegt daran, dass die Akklimatisation ein physiologischer Prozess ist, der Zeit braucht - unabhängig von deinem Trainingszustand.

Wie kann man einer Höhenkrankheit vorbeugen?

Die gute Nachricht: Du kannst einer Höhenkrankheit sehr effektiv vorbeugen! Die Vorbeugung der Höhenkrankheit basiert hauptsächlich auf der richtigen Aufstiegstechnik und guter Vorbereitung.

Langsame Akklimatisation - der Schlüssel zur Vorbeugung

Die goldenen Regeln für den Aufstieg:

  • Ab 2.500 Metern nicht mehr als 300-500 Höhenmeter pro Tag aufsteigen
  • Alle 3-4 Tage einen Ruhetag einlegen
  • Schlafhöhenregel beachten: "Climb high, sleep low" - tagsüber höher steigen, aber auf niedrigerer Höhe schlafen
  • Bei einem langsamen Aufstieg kann sich dein Körper optimal anpassen

Richtige Aufstiegstechnik und Verhaltensregeln

Um eine Höhenkrankheit zu vermeiden, solltest du diese Tipps befolgen:

  • Trinke ausreichend - mindestens 3-4 Liter pro Tag
  • Vermeide Alkohol in den ersten Tagen
  • Iss kohlenhydratreich - das unterstützt die Sauerstoffverwertung
  • Schlafe gut - dein Körper braucht Erholung für die Akklimatisation
  • Höre auf deinen Körper - ignoriere Warnsignale nicht

Körperliche Vorbereitung

Eine gute Grundfitness hilft dir zwar nicht direkt bei der Akklimatisation, aber sie macht das Bergsteigen insgesamt leichter. Training fürs Wandern kann dir dabei helfen, dich optimal auf deine Tour vorzubereiten.

Und ganz wichtig: Höre auf deinen Körper. Müdigkeit, Appetitlosigkeit oder leichte Kopfschmerzen sind keine Schwäche – sondern ein Warnsignal.

Was tun bei akuter Höhenkrankheit - Sofortmaßnahmen?

Wenn die ersten Symptome auftreten, ist schnelles und richtiges Handeln gefragt. Was du tun solltest, hängt vom Schweregrad der akuten Höhenkrankheit ab. Hier die wichtigsten Sofortmaßnahmen bei akuter Höhenkrankheit:

Erste Hilfe bei leichten Symptomen

Sofortmaßnahmen bei beginnender Höhenkrankheit:

  • Stopp! Nicht weiter aufsteigen
  • Viel trinken (2-3 Liter Wasser)
  • Ruhe und Entspannung
  • Leichte Schmerzmittel gegen Kopfschmerzen (Ibuprofen oder Paracetamol)
  • Beobachte deine Symptome genau

Wann ist ein sofortiger Abstieg notwendig?

Ein sofortiger Abstieg ist die wichtigste Behandlung bei:

  • Verschlechterung der Symptome trotz Ruhe
  • Atemnot in Ruhe
  • Gehproblemen oder Koordinationsstörungen
  • Bewusstseinsveränderungen
  • Anhaltender Übelkeit mit Erbrechen

Faustregel: Steige mindestens 500-1.000 Höhenmeter ab, bis sich die Symptome deutlich bessern.

Wichtig: Die Symptome bessern sich meist innerhalb von vier bis sechs Stunden, wenn man richtig reagiert. Bleiben sie länger bestehen oder verschlimmern sich, ist ärztliche Hilfe notwendig.

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Wie erfolgt die Diagnose der Höhenkrankheit?

Die Diagnose der Höhenkrankheit erfolgt hauptsächlich anhand der Symptome einer akuten Höhenkrankheit und der Umstände, denn eine Untersuchung durch einen Arzt ist in der Höhe oft gar nicht möglich. Es gibt keine speziellen Laborwerte oder Geräte, die eindeutig eine Höhenkrankheit nachweisen. Zur Einschätzung hilft das sogenannte Lake Louise Scoring System (LLSS):

Symptom Punkte (0–3)
Kopfschmerz 0 = keine, 3 = sehr stark
Gastrointestinale Beschwerden (Übelkeit, Erbrechen) 0 = keine, 3 = schwer
Müdigkeit oder Schwäche 0 = keine, 3 = extreme
Schwindel oder Benommenheit 0 = keiner, 3 = starker
Schlafqualität 0 = gut, 3 = schlecht

Ab 4 Punkten plus Kopfschmerzen spricht man von einer akuten Höhenkrankheit. Ansonsten spricht man bei 3-5 Punkten auch von einer leichten, akuten Höhenkrankheit, bei 6-9 Punkten von einer mittelschweren acute mountain sickness und bei mehr als 10 Punkten von einer schweren Höhenkrankheit.


Welche Behandlung der Höhenkrankheit gibt es?

Die Behandlung der Höhenkrankheit richtet sich nach dem Schweregrad. Wichtig zu wissen: Der Abstieg ist und bleibt die beste Behandlung! Doch es gibt auch medikamentöse Möglichkeiten zur Behandlung der Höhenkrankheit:

Medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten

Schweregrad Medikament Dosierung Anwendung
Leicht Ibuprofen/Paracetamol Nach Packungsbeilage Symptomlinderung
Mittel-schwer Dexamethason 4-8mg alle 6h Nur nach ärztlicher Anweisung
Schwer Dexamethason + Abstieg Höhere Dosis Notfallbehandlung

Einsatz von Dexamethason und anderen Medikamenten

Dexamethason ist das wichtigste Medikament bei mittelschwerer bis schwerer Höhenkrankheit. Es wirkt entzündungshemmend und reduziert Hirnschwellungen. Andere Medikamente sind:

  • Nifedipin bei Höhenlungenödem
  • Sildenafil (nur in Notfällen)
  • Acetazolamid zur Prophylaxe

Wichtig: Tabletten und medikamentöse Prophylaxe ersetzen niemals die richtige Aufstiegstechnik! Diese Medikamente gibt es meist als Tablette und sollten nur in Absprache mit einem Arzt eingenommen werden. Sie ersetzen niemals den Abstieg, sondern helfen nur unterstützend.

Wann wird eine Höhenkrankheit gefährlich?

Eine Höhenkrankheit kann sich schnell von harmlosen Kopfschmerzen zu einer lebensbedrohlichen Situation entwickeln. Du solltest die Warnsignale für gefährliche Komplikationen unbedingt kennen. Denn spätestens wenn sich ein Höhenlungenödem oder ein Höhenhirnödem entwickelt, wird es lebensbedrohlich.

Höhenlungenödem - wenn sich die Lunge mit Flüssigkeit füllt

Das Höhenlungenödem ist eine der gefährlichsten Komplikationen. Dabei sammelt sich Flüssigkeit in der Lunge an, was zu schwerer Atemnot führt.

Warnsignale beim Höhenlungenödem:

  • Atemnot schon in Ruhe
  • Anhaltender trockener Husten
  • Rosa oder schaumiger Auswurf
  • Rasselnde Atemgeräusche
  • Bläuliche Verfärbung der Lippen

Wenn du schon einmal ein Höhenlungenödem erlitten hast, ist dein Risiko deutlich erhöht. Diese Komplikation kann innerhalb weniger Stunden entstehen und ist lebensbedrohlich!

Höhenhirnödem und neurologische Symptome

Das Höhenhirnödem entsteht durch Flüssigkeitsansammlung im Gehirn und ist ebenfalls lebensbedrohlich.

Symptome des Höhenhirnödems:

  • Schwere Kopfschmerzen, die nicht auf Schmerzmittel ansprechen
  • Verwirrtheit und Bewusstseinsstörungen
  • Koordinationsprobleme beim Gehen
  • Sehstörungen
  • Halluzinationen

Bei diesen Symptomen zählt jede Minute! Zögere nicht mit dem Abstieg - bei Höhenlungen- und Höhenhirnödem kann nur der schnelle Abstieg Leben retten.

Zusammenfassung: Die wichtigsten Punkte zur Höhenkrankheit

Höhenkrankheit ist kein Mythos – sie kann jeden treffen, der sich in große Höhen begibt. Mit dem richtigen Wissen und der passenden Vorbereitung kannst du das Risiko jedoch deutlich reduzieren:

Die wichtigsten Erkenntnisse:

  • Höhenkrankheit entsteht durch Sauerstoffmangel in größeren Höhen und kann jeden Bergsteiger betreffen, unabhängig von der Fitness
  • Frühzeitige Symptome wie Kopfschmerzen, Übelkeit und Schwindel ernst nehmen - sie sind Warnsignale deines Körpers
  • Langsame Akklimatisation und schrittweiser Aufstieg sind die beste Vorbeugung gegen Höhenkrankheit
  • Bei akuten Symptomen ist der sofortige Abstieg die wichtigste Behandlungsmaßnahme - nicht weiter aufsteigen!
  • Medikamente können unterstützend eingesetzt werden, ersetzen aber nicht den Abstieg bei schweren Symptomen
  • Höhenlungen- und Höhenhirnödem sind lebensbedrohliche Komplikationen, die sofortiges Handeln erfordern
  • Richtige Vorbereitung und Kenntnis der Symptome können Leben retten
  • Bei Unsicherheit immer professionelle medizinische Hilfe suchen

Denk daran: Berge laufen nicht weg! Es ist immer besser, umzukehren und es ein anderes Mal zu versuchen, als deine Gesundheit zu riskieren. Mit der richtigen Einstellung zur Höhenkrankheit und guter Vorbereitung steht deinem nächsten Bergabenteuer nichts im Weg!