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Wanderschuhe richtig schnüren: So vermeidest du Druckstellen

Madita Bayer |

Wanderschuhe richtig schnüren: So vermeidest du Druckstellen

Egal ob Tageswanderung oder mehrtägige Bergtour - die richtige Schnürung deiner Wanderschuhe ist entscheidend für Komfort und Sicherheit. In diesem Ratgeber erfährst du, wie du deine Wanderschuhe optimal schnürst, um Druckstellen zu vermeiden und sicheren Halt zu gewährleisten.

Inhaltsverzeichnis

Warum ist die richtige Schnürung bei Wanderschuhen so wichtig?
Welche Schnürtechniken gibt es für Wanderschuhe?
Wie verhindere ich den gefürchteten Fersenschlupf?
Wie schnüre ich Wanderschuhe richtig von unten nach oben?
Spezialtipps für schwieriges Gelände: Bergauf und Bergab richtig schnüren
Fazit

Warum ist die richtige Schnürung bei Wanderschuhen so wichtig?

Du kennst das bestimmt: Nach einer längeren Wanderung tun deine Füße weh und du entdeckst fiese Druckstellen. Meistens liegt das nicht am Wanderschuh selbst, sondern an der falschen Schnürung. Die korrekte Schnürung sorgt nämlich für optimalen Halt deines Fußes im Schuh und verhindert genau diese lästigen Druckstellen.

Ein gut geschnürter Wanderschuh bildet eine Einheit mit deinem Fuß. Er sitzt weder zu locker – was zu Blasen führen kann – noch zu eng, was die Durchblutung behindert und ebenfalls Druckstellen verursacht. Die richtige Balance zu finden ist entscheidend für einen angenehmen Wandertag.

Besonders wenn's bergauf und bergab geht, ist eine sichere Fixierung der Ferse entscheidend. Bei falscher Schnürung rutscht dein Fuß im Schuh hin und her, was nicht nur unangenehm ist, sondern auch zu schmerzhaften Blasen führen kann. Mit jedem Schritt reibt der Schuh an einer anderen Stelle deines Fußes und die Blasenbildung ist praktisch vorprogrammiert. Übrigens: Falls du mehr darüber wissen möchtest, wie du Blasen vermeiden kannst, haben wir dafür einen speziellen Ratgeber.

Gut geschnürte Wanderschuhe geben dir außerdem mehr Stabilität im Gelände und verringern die Gefahr von Knöchelverletzungen. Der Schuh kann seine stützende Funktion nur erfüllen, wenn er fest genug sitzt. Gerade auf unebenem Untergrund oder bei Geröll ist dieser Aspekt nicht zu unterschätzen. Deine Fußgelenke werden besser stabilisiert und das Risiko eines Umknickens deutlich reduziert.

Welche Schnürtechniken gibt es für Wanderschuhe?

Es gibt verschiedene Schnürtechniken, die je nach Fußform und Wandervorhaben sinnvoll sein können. Die bekanntesten sind:

Parallelschnürung

Bei der klassischen Parallelschnürung verlaufen die Schnürsenkel parallel zueinander. Diese Technik eignet sich besonders gut für Wanderschuhe mit breitem Vorfuß, da hier der Druck gleichmäßig verteilt wird.

So funktioniert's:

  1. Führe die Schnürsenkel durch die untersten Ösen, sodass sie außen eintreten und innen wieder austreten.
  2. Führe beide Enden nach oben zur nächsten Öse, wobei sie parallel bleiben und nicht gekreuzt werden.
  3. Wiederhole diesen Vorgang bis zur obersten Öse.

Der Vorteil dieser Methode liegt in der gleichmäßigen Druckverteilung über dem Spann. Sie ist besonders für Menschen mit hohem Spann oder empfindlichen Füßen geeignet. Allerdings ist diese Schnürtechnik nicht so effektiv, wenn es um die Fixierung der Ferse geht.

Flaschenzugtechnik

Die Flaschenzugtechnik sorgt für eine bessere Kraftübertragung beim Schnüren. Hier werden die Schnürsenkel kreuzweise durch die Ösen geführt, was eine festere Schnürung mit weniger Kraftaufwand ermöglicht. Diese Technik ist besonders praktisch, wenn du deine Wanderschuhe schnell und effektiv fest schnüren möchtest.

So funktioniert's:

  1. Starte wie bei der Parallelschnürung an den untersten Ösen.
  2. Führe dann den linken Schnürsenkel diagonal nach rechts oben und den rechten diagonal nach links oben.
  3. Führe die Schnürsenkel von außen nach innen durch die Ösen.
  4. Wiederhole dieses Kreuzmuster bis zur Spitze.

Der große Vorteil der Flaschenzugtechnik ist die hervorragende Kraftübertragung. Du brauchst weniger Kraft, um den Schuh fest zu schnüren. Gerade für längere Touren, bei denen du den Schuh mehrfach nachschnüren musst, ist das ein echter Vorteil. Außerdem verteilt sich der Druck gleichmäßiger über den gesamten Schnürbereich.

Zwei-Zonen-Schnürung

Die Zwei-Zonen-Schnürung ist perfekt, um verschiedene Bereiche des Schuhs unterschiedlich fest zu schnüren. Dabei teilst du die Schnürzonen in einen vorderen Bereich (Zehenbereich und Spann) und einen hinteren Bereich (Knöchel und Schaft) auf. Die meisten modernen Wanderschuhe unterstützen diese Schnürtechnik durch spezielle Feststellösen oder Tiefzughaken, die den Schnürsenkel an einer bestimmten Stelle fixieren können.

So funktioniert's:

  1. Schnüre den vorderen Bereich (bis zum Spann) mäßig fest.
  2. Führe den Schnürsenkel durch die Feststellösen oder Tiefzughaken und ziehe ihn fest an.
  3. Halte die Spannung und schnüre den oberen Bereich (Schaft) separat, je nach gewünschter Festigkeit.

Diese differenzierte Schnürung ist besonders wichtig, weil dein Fuß in verschiedenen Bereichen unterschiedlich viel Halt und Bewegungsfreiheit braucht. Im vorderen Bereich sollte der Schuh fest genug sitzen, um guten Halt zu bieten, aber nicht so eng, dass er den Fuß einengt oder Druckstellen verursacht. Der Zehenbereich benötigt etwas mehr Spielraum, da die Zehen beim Abrollen und Bergabgehen nach vorne rutschen.

Die Feststellösen oder Tiefzughaken sind ein entscheidendes Element moderner Wanderschuhe. Sie ermöglichen es dir, den Schnürsenkel fest zu fixieren, bevor du zum nächsten Bereich übergehst. So kannst du sicherstellen, dass der bereits geschnürte Bereich fest bleibt, während du den nächsten Bereich anpasst. Achte beim Kauf neuer Wanderschuhe darauf, dass sie mit solchen Feststellösen ausgestattet sind – sie erleichtern die optimale Schnürung erheblich.

Wie verhindere ich den gefürchteten Fersenschlupf?

Kennt jeder Wanderer: der berüchtigte Fersenschlupf. Dabei rutscht die Ferse im Schuh nach oben, was nicht nur unangenehm ist, sondern auch zu Blasen führen kann. Um das zu verhindern, gibt es eine spezielle Schnürtechnik zur Fixierung der Ferse im Schuh.

So geht's:

  1. Schnüre den vorderen Teil des Schuhs (Zehenbereich und Spann) moderat fest.
  2. Bei den obersten Ösen am Schaft führst du den Schnürsenkel von innen nach außen.
  3. Führe dann den Schnürsenkel auf derselben Seite durch die darunterliegende Öse von außen nach innen.
  4. Dadurch entsteht eine Schlaufe, die du fest anziehen kannst, um die Ferse zu fixieren.
  5. Zum Schluss bindest du den Schnürsenkel wie gewohnt.

Diese Technik, auch "Surgeon's Knot" oder "Chirurgenknoten" genannt, erzeugt eine Art Schlaufe, die wie ein Flaschenzug funktioniert und mehr Spannung auf den Fersenbereich bringt. Sie ist besonders effektiv, um die Ferse fest im Schuh zu fixieren.

Die richtige Spannung im Schaftbereich ist dabei entscheidend. Der Schuh sollte fest genug sitzen, um die Ferse zu fixieren, aber nicht so eng, dass er die Blutzirkulation behindert oder Schmerzen verursacht.

Um zu testen, ob deine Ferse richtig fixiert ist, klopfe mit der Ferse mehrmals auf den Boden. Die Ferse sollte dabei nicht im Schuh nach oben rutschen. Ein weiterer Test: Stelle dich auf die Zehenspitzen – auch hier sollte die Ferse kaum im Schuh nach oben rutschen.

Wie schnüre ich Wanderschuhe richtig von unten nach oben?

Eine systematische Schnürung von unten nach oben ist der Schlüssel zu einem perfekt sitzenden Wanderschuh.

Hier ist eine Schritt-für-Schritt-Anleitung:

  1. Beginne mit lockerer Schnürung an den untersten Ösen, damit der Zehenbereich genug Platz hat.
  2. Arbeite dich Öse für Öse nach oben vor und erhöhe dabei leicht den Druck.
  3. Im Bereich des Spanns solltest du besonders auf die richtige Dosierung des Drucks achten. Zu fest geschnürt kann es hier schnell zu Druckstellen kommen, da über dem Spann viele empfindliche Sehnen verlaufen.
  4. Das Schuhband sollte gleichmäßig verteilt sein und nirgends einschneiden.

Ein oft übersehener Aspekt: Die Schnürsenkel selbst spielen eine wichtige Rolle. Zu dünne Schnürsenkel können einschneiden und lassen sich nicht gut festziehen. Zu dicke Schnürsenkel passen möglicherweise nicht gut durch die Ösen. Hochwertige, leicht raue Schnürsenkel aus synthetischem Material oder Nylon haben den Vorteil, dass sie nicht so leicht aufgehen und sich auch bei Nässe noch gut handhaben lassen.

Ein Tipp: Wenn du nach einigen Schritten merkst, dass der Schuh an einer Stelle zu eng oder zu locker ist, scheue dich nicht, die Schnürung anzupassen. Besonders bei neuen Wanderschuhen kann es etwas dauern, bis du die perfekte Schnürung für deinen Fuß gefunden hast.

Spezialtipps für schwieriges Gelände: Bergauf und Bergab richtig schnüren

Je nach Gelände kann eine angepasste Schnürtechnik den Komfort erheblich steigern. Verschiedene Geländeformen stellen unterschiedliche Anforderungen an deine Fußstellung und damit auch an die ideale Schnürung deiner Wanderschuhe.

Bergauf

Beim Bergaufgehen besteht die Gefahr, dass deine Füße im Schuh nach hinten rutschen. Eine festere Schnürung am Spann verhindert das Vorrutschen des Fußes und gibt dir mehr Stabilität. Achte aber darauf, dass du die Schnürung nicht zu fest anziehst, da sich der Fuß beim Bergaufgehen leicht ausdehnt.

Beim Aufstieg verlagert sich dein Gewicht auf den Vorfuß und die Zehen. Der Vorfußbereich benötigt daher mehr Platz. Gleichzeitig muss die Ferse gut fixiert sein, um ein Zurückrutschen zu verhindern.

So schnürst du optimal für den Aufstieg:

  1. Lockere die Schnürung im Zehenbereich leicht.
  2. Ziehe den Bereich am Spann etwas fester an.
  3. Achte besonders auf eine gute Fixierung der Ferse mit der oben beschriebenen Technik.
  4. Der Schaft sollte fest, aber nicht zu eng geschnürt sein, um die nötige Beweglichkeit für steile Anstiege zu ermöglichen.

Bergab

Beim Bergabgehen rutschen die Füße nach vorne, was leicht zu schmerzenden Zehen führen kann. Hier empfiehlt sich eine etwas lockerere Schnürung am Spann, um Druckstellen am Schienbein zu vermeiden. Gleichzeitig sollte die Schnürung am Schaft besonders fest sein, um die Ferse zu fixieren.

Beim Abstieg wird dein Fuß in Richtung Schuhspitze gedrückt. Die Zehen benötigen daher mehr Platz, während die Ferse gut fixiert sein muss, um ein zu starkes Vorrutschen zu verhindern. Das Schienbein lehnt sich gegen den vorderen Schaft des Schuhs, daher ist eine angenehme Polsterung und nicht zu enge Schnürung in diesem Bereich wichtig.

So schnürst du optimal für den Abstieg:

  1. Gib dem Zehenbereich mehr Raum, indem du die unteren Ösen etwas lockerer schnürst.
  2. Halte den mittleren Bereich (Spann) mäßig fest, aber nicht zu eng, um Druckstellen vorzubeugen.
  3. Fixiere die Ferse besonders gut mit der Fersenfixierungstechnik, um ein zu starkes Vorrutschen zu verhindern.
  4. Achte darauf, dass der obere Schaftbereich am Schienbein nicht zu eng ist, um unangenehmen Druck zu vermeiden.

Ein spezieller Tipp: Der sogenannte "Downhill-Knoten" kann beim Abstieg hilfreich sein. Dabei schnürst du den Schuh zunächst normal, machst aber vor dem endgültigen Verknoten einen Zwischenknoten an der Stelle, wo der Spann in den Schaft übergeht. So bleibt der untere Teil locker für die Zehen, während der obere Teil fest genug ist, um die Ferse zu fixieren.

Wandern mit schwerem Gepäck

Mit schwerem Rucksack ändert sich deine Körperhaltung und die Belastung deiner Füße. In diesem Fall solltest du besonders auf eine stabile Schnürung achten, die den Wanderstiefel fest am Fuß hält, ohne einzuengen. Die Schnürtechniken müssen hier besonders sorgfältig angewendet werden, um die Füße im Schuh optimal zu fixieren.

Ein schwerer Rucksack verändert deinen Schwerpunkt und erhöht die Belastung auf deine Füße und Knöchel. Jeder Schritt wird intensiver, das Risiko für Umknicken steigt und die Gefahr des Vorrutschens des Fußes im Schuh nimmt zu.

So schnürst du optimal mit schwerem Gepäck:

  1. Achte besonders auf eine gleichmäßige, feste Schnürung über den gesamten Fuß.
  2. Die Ferse muss sehr gut fixiert sein, um ein Rutschen zu verhindern.
  3. Der Schaft sollte fest geschnürt sein, um dem Knöchel zusätzlichen Halt zu geben.
  4. Probiere die Zwei-Zonen-Schnürung aus, um den unterschiedlichen Bedürfnissen von Vorfuß und Knöchelbereich gerecht zu werden.
  5. Überprüfe die Schnürung häufiger während der Tour, da sich bei starker Belastung die Passform verändern kann.

Tipp: Wenn du mit schwerem Gepäck unterwegs bist, lohnt es sich, hochwertige Wandersocken mit zusätzlicher Polsterung zu tragen. Sie bieten nicht nur mehr Komfort, sondern helfen auch dabei, den Schuh optimal auszufüllen und so für besseren Halt zu sorgen.

Fazit

  • Wanderschuhe müssen unterschiedlich fest in verschiedenen Zonen geschnürt werden
  • Die Fersenfixierung ist entscheidend für sicheren Halt beim Wandern
  • Eine korrekte Schnürung verhindert Druckstellen und Blasen
  • Die Zwei-Zonen-Schnürung ermöglicht optimale Anpassung an den Fuß
  • Regelmäßiges Nachschnüren während der Wanderung ist wichtig

Mit diesen Tipps steht deiner nächsten Wanderung nichts mehr im Weg – schmerzfrei und mit optimalem Halt in deinen perfekt geschnürten Wanderschuhen! Nimm dir vor dem Start deiner Tour immer die Zeit, deine Schuhe sorgfältig zu schnüren – es lohnt sich und kann den Unterschied zwischen einer genussvollen und einer schmerzhaften Wanderung ausmachen.